Der Tuchhändler von Lennep by Peter vom Falkenberg

Der Tuchhändler von Lennep by Peter vom Falkenberg

Autor:Peter vom Falkenberg [Historischer Roman Bergisches Land]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-07-20T16:00:00+00:00


Kapitel 4

„Leinen los“, rief Kapitän Rassmussen. Die Solveig legte langsam ab und ihr Steuermann lenkte das Boot in das tiefere Fahrwasser. Vereinzelt schwammen noch dünne Eisplatten an der Oberfläche der Ostsee, die aber keinerlei Gefahr bedeuteten. Wie dünne Glasscheiben zerbrachen sie am Bug des Bootes und ihre kleinen Einzelteile wurden vom Fahrwasser davongespült. Einige Möwen drehten kreischend ihre Runden über dem Schiff. Zum ersten Mal segelte Jacub auf einer Kogge mit. Nie zuvor hatte er ein Boot betreten und war damit zur See gefahren – höchsten einmal, als er mit einer Fähre über den Rhein geschippert. Alles war neu, aber hochinteressant für ihn. Sein „alter Saufgefährte“ Michel begrüßte ihn freundlich und zeigte ihm das Schiff. Jacub war froh, dass er nicht auf sich allein gestellt war. Michels Vater hatte den beiden einen Platz unter Deck zugewiesen, wo sie ihr Gepäck ablegen konnten und die Nächte verbringen würden. Die neuen Freunde verzogen sich auch schnell in ihre Kojen, um – wie konnte es auch anders sein – über die verrückte Nacht zu sprechen und erneut zu lachen.

„Der Kleine saß auf dem Abort mit heruntergelassenen Hosen“, kicherte Michel. Beide schlugen sich vor Lachen erneut auf die Schenkel, bis dann Jacub sagte: „Das Boot schaukelt doch gar nicht so schlimm, wie man immer erzählt.“ Er lag auf einer Strohunterlage und benutzte seine Reisetasche als Kopfunterlage.

„Warte ab, mein Freund, wir sind noch nicht auf offener See. Dir wird noch früh genug schlecht werden,“ sagte Michel grinsend. Jacub schenkte seinen Worten keine Aufmerksamkeit und wollte mehr über diese Kogge erfahren.

„Komm, Michel, zeig mir das Boot genauer“, sagte er.

Schwungvoll erhoben sich die beiden aus ihren Kojen.

„Dann folge mir, wir gehen an Deck, ich erkläre dir das Schiff.“ Sie kletterten eine Holzstiege empor und erreichten den Deckbereich, wo sie zur Reling gingen. Michel begann, Jacub die Kogge zu beschreiben.

„Jede Kogge hat nur einen Mast und ein Rahsegel. Der Rumpf des Schiffes ist sehr bauchig mit einem durchgängigen Laderaum. Die meisten Koggen haben eine Breite von fünf bis acht Schrittlängen und sind zwanzig bis dreißig Schritt lang. Insgesamt ist die Kogge mit neun Männern besetzt. Unser Kapitän, der Steuermann, wir beide, mein Vater und vier weitere Matrosen. Für die große Ladefläche brauchen wir nur eine kleine Besatzung. Bei leichtem Wind sind wir schon schneller als ein Pferdefuhrwerk. Bei starkem Wind können wir bis sechs Knoten erreichen, nur bei Gegenwind haben wir Probleme. Ein Kreuzen gegen den Wind wird dann schwierig“, beendete Michel seine Erklärungen.

Jacub hatte sich während Michels Erklärungen alles genau angesehen und war erstaunt darüber, was der alles wusste. Von Rahsegel und Kreuzen hatte er nie zuvor gehört. Das Wetter war durchwachsen. Es wehte eine leichte Brise und stellenweise kamen nebelige Abschnitte auf sie zu. Kurze Zeit später riss der Himmel wieder auf und hier und dort traten ein paar Sonnenstrahlen hervor. Da es ihnen ziemlich kalt auf dem Deck wurde, gingen die beiden erneut unter Deck, um es sich in ihren Kojen gemütlich zu machen. Hier lagerten auch die Tuchballen und diverse andere Handelsgüter.

Jacub hörte bis



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